Prinzip SPB-Verfahren
Die in beiden Fällen herangezogene Messgröße ist der bei konstanter Fahrzeuggeschwindigkeit im horizontalen Abstand von 7,5 m zur Mitte des Fahrstreifens gemessene A-bewertete Vorbeifahrtpegel-Zeitverlauf. Aus den Aufzeichnungen des Vorbeifahrtpegel-Zeitverlaufs einer statistisch gesicherten Anzahl von Fahrzeugen verschiedener Kategorie:
- Pkw
- zweiachsiger Lkw
- mehrachsiger Lkw
wird für jede Vorbeifahrt der maximale Vorbeifahrtpegel ermittelt und der Fahrzeuggeschwindigkeit gegenübergestellt. Anschließend erfolgt durch lineare Regression die Bestimmung des Fahrzeuggeräuschpegels der verschiedenen Kategorien für eine definierte Referenzgeschwindigkeit.
Zur Beurteilung der Fahrbahnoberfläche hinsichtlich ihrer Geräuschemission werden die verschiedenen Fahrzeuggeräuschpegel gewichtet und energetisch addiert. Der daraus entstehende Einzahlwert ist der sogenannte SPB-Index.
Je niedriger der SPB-Index ist, desto geringer ist die Geräuschentwicklung des Fahrbahnbelags. Gemäß den „Richtlinien für den Lärmschutz an Straßen“ (RLS-90) kann alternativ über den Fahrzeuggeräuschpegel für Pkw der DStrO-Wert (Korrekturwert für verschiedene Straßenoberflächen) angegeben werden.
Voraussetzungen für SPB-Messung
Zur Bestimmung des Fahrzeuggeräuschpegels werden nur gültige Vorbeifahrten berücksichtigt. Eine gültige Vorbeifahrt ist nur bei technisch einwandfreiem Fahrzeug sowie unter der Voraussetzung gegeben, dass der Vorbeifahrtpegel-Zeitverlauf des zu untersuchenden Fahrzeugs zu beiden Seiten des maximalen Vorbeifahrtpegels um mehr als 6 dB abfällt. In dem betrachteten Zeitintervall darf somit kein anderes Fahrzeug den untersuchten Messabschnitt passieren.
Modifiziertes SPB-Verfahren – Mittelungspegelverfahren
Aufgrund der zunehmenden Verkehrsdichte ist die geforderte Anzahl gültiger Vorbeifahrten auf Autobahnen jedoch oft nicht zu erreichen. Ziel eines Vorhabens im Auftrag der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) war daher die Entwicklung eines neuen Mittelungspegel-Verfahrens, das trotz dichten Verkehrs einen Rückschluss auf die Geräuschemission des Fahrbahnbelags zulässt.
Das neue Verfahren basiert auf der Simulation des Vorbeifahrtpegel-Zeitverlaufs der Einzelfahrzeuge mit Hilfe eines geeigneten Schallausbreitungsmodells und erfordert die genaue Kenntnis der Verkehrssituation. Durch Vergleich von synthetisiertem simuliertem und gemessenem Vorbeifahrtpegel-Zeitverlauf der gesamten Verkehrssituation wird der Fahrzeuggeräuschpegel ermittelt.
Die Erprobung des neuen Mittelungspegel-Verfahrens zeigte, dass die Abweichung des Fahrzeuggeräuschpegels für Pkw deutlich kleiner ist als die für das Verfahren der Statistischen Vorbeifahrt angegebene Messtoleranz.