Nachhallzeit und Schallausbreitungskurve
Die Berechnung und Messung der Nachhallzeit erfolgt im Allgemeinen auf der Basis von DIN EN ISO 3382.
In quaderförmigen Räumen, deren Raumabmessungen sich nicht mehr als Faktor drei voneinander unterscheiden, kann näherungsweise von Diffusfeldbedingungen ausgegangen werden. Ein diffuses Schallfeld liegt vor, wenn der Schall an jedem Ort aus jeder Richtung mit gleicher Intensität einfällt (konstante ortsunabhängige Energiedichte im Raum). Die Minderung des Schalldruckpegels im diffusen Schallfeld kann durch Absorptionsmaßnahmen an beliebiger Stelle im Schallfeld erreicht werden. Die Nachhallzeit lässt sich meist durch ein statistisches Berechnungsverfahren optimieren. Die Anforderungen an die spektrale Nachhallzeit, definiert in DIN 18041, werden dabei durch die Art der Nutzung und die Größe des Raumes bestimmt.
Räume, deren Längs- oder Querausdehnung größer als die dreifache Raumhöhe ist, werden als Flachräume bezeichnet und erfordern die Bestimmung der Schallausbreitungskurve (Pegelabnahme je Abstandsverdopplung) nach DIN EN ISO 14257 sowie VDI 3760. Durch gezielte Belegung der maßgeblichen Reflexionsflächen des Raumes mit Absorptionsmaterial kann der Schalldruckpegel in diesen Räumen gemindert werden. Ein digitales Modell des Raumes ermöglicht die effiziente Vorhersage und Optimierung der Wirksamkeit schalltechnischer Maßnahmen.
Sprachverständlichkeit
Für die Bewertung der Sprachverständlichkeit in Mehrzweckräumen und Konzerthallen wird oft der ortsabhängige Sprachverständlichkeitsindex C50 (C80) herangezogen. Er beschreibt das Verhältnis aus der in einem bestimmten Zeitintervall einfallenden Schallenergie und der gesamten einfallenden Schallenergie. Der Index wird anhand der ortsabhängigen Impulsantwort des Raumes bestimmt.
Ein weiteres Kriterium zur Beurteilung der Sprachverständlichkeit ist der sogenannte Sprachübertragungsindex (Speech Transmission Index – STI). Der STI charakterisiert die Qualität der Übertragung von Sprache entlang einer Übertragungsstrecke von der Quelle zum Empänger und wird daher insbesondere für die Sprachverständlichkeit von elektroakustischen Beschallungssystemen herangezogen. In Kombination mit einem digitalen Modell des Raumes kann die Berechnung des STI für eine Vielzahl von Senderpositionen und Empfängerpositionen erfolgen. Die Messung des STI ist, wie die Nachhallzeit, in DIN EN ISO 3382 geregelt.
Um die Leistungsfähigkeit von Systemen zur Maskierung von Sprache (Maskierungssystemen) zu bewerten, können zusätzliche spezielle Kriterien herangezogen werden.